Wohnraumanmietung für Geflüchtete – Wohnungssuche mit Herz
Projekt hilft Geflüchteten und hat ein offenes Ohr für sie - Familie K. im Interview.
Besonders für Geflüchtete gestaltet sich die Suche nach einer eigenen Wohnung auf dem hart umkämpften Berliner Wohnungsmarkt sehr schwierig. An diesem Punkt setzt das Projekt „Wohnraumanmietung für Geflüchtete“ um Projektleiter René Kalmring an. Er hilft nicht nur bei der schwierigen Wohnungssuche bis zum Einzug, sondern kennt auch die berührenden Geschichten der Familien. Mit dem folgenden Interview möchte er Vermietende sensibilisieren und freut sich über jede Unterstützung, die seinen Klient*innen entgegengebracht werden kann.
Das folgende Interview wurde in englischer Sprache geführt und mittels Dolmetscher in Dari für die Familie übersetzt.
René Kalmring: Frau K., stellen Sie gerne zunächst Ihre Familie vor.
Frau K.: Hierzu gehört mein Ehemann Ali K.. Wir haben zwei Töchter und einen Sohn. Nadia ist die älteste Tochter. Sie wurde im Februar 2008 geboren. Es folgt unser Sohn Elias. Er wurde im September 2016 geboren. Unsere zweite Tochter heißt Christina und sie kam im August 2019 zur Welt.
René Kalmring: Was waren die Stationen auf Ihrer Flucht von Afghanistan nach Deutschland und warum mussten Sie fliehen?
Frau K.: Wir sind Christen und sind vor dem Krieg aus Afghanistan geflüchtet. Zuerst waren wir zweieinhalb Jahre in Schweden. Dort lebten wir in einem Camp. Wir wohnten nur auf einem Raum. Das Essen war nicht gut und gesundheitlich auch bedenklich. Man bekommt auch psychische Probleme. Zudem hatten wir wenig Geld. Wenn man in Schweden nicht als Flüchtling anerkannt ist, dann muss man irgendwann das Camp wieder verlassen. So war das auch bei uns. Wir wollten daraufhin nach Deutschland, weil es hier eine Demokratie gibt und Flüchtlinge unterstützt werden.
Herr K. ergänzt: Die Familie meiner Frau wollte, dass Maryam einen anderen Mann heiratet, der viel älter als sie ist. Daher durfte sie mich nicht heiraten. Das war der entscheidendste Grund, warum wir das Land verlassen haben.
René Kalmring: Was haben Sie bisher unternommen, um eine Wohnung für Ihre fünfköpfige Familie zu finden?
Herr K.: Natürlich ist es für uns nicht einfach, die Wohnungssuche direkt anzugehen, da wir als Eltern nur über Grundkenntnisse des Deutschen verfügen. Dennoch haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten gehandelt. Wir haben jede Gelegenheit genutzt, Freunde und Bekannte zu fragen, ob sie nicht jemanden in der Nachbarschaft kennen, in dessen Haus gerade eine Wohnung frei ist.
René Kalmring: Wie lange haben Sie darauf gewartet, einen Deutschkurs zu besuchen?
Herr K.: Wir haben neun Monate gewartet, bis wir endlich an einem Deutschkurs teilnehmen durften. Meine Frau lernt momentan noch das Alphabet, da sie ist in Afghanistan nicht zur Schule gehen durfte. Ihre Eltern haben sie als Kind arbeiten lassen. Sie hat von ihren Eltern keine Erlaubnis bekommen zur Schule zu gehen. Die Familie brauchte Lebensmittel und sie war daher auf Maryams Geld angewiesen. Ich hatte in Afghanistan auch keine Möglichkeit, die Schule zu besuchen.
René Kalmring: Sie besuchen beide gemeinsam einen Sprachkurs. Jetzt sind Sie noch ganz am Anfang, aber was sind Ihre beruflichen Zukunftspläne?
Frau K.: Bisher konnten wir noch nicht arbeiten gehen, aber wir möchten beide unbedingt einem Beruf nachgehen. Ich würde gerne in einem Beauty-Salon arbeiten und mein Mann möchte in einem Restaurant arbeiten.
René Kalmring: Was unternehmen Sie für eine gelungene Integration?
Herr K.: Wenn die Menschen freundlich sind, dann sind wir es auch. Außerdem möchte ich in einen Fußballverein gehen.
Frau K. ergänzt: Ich würde dort zuschauen und möchte nach dem Fußballspiel vor Ort einfach nur einen Kaffee trinken.
René Kalmring: Familie K., inwieweit konnte das Projekt Sie bei der bisherigen Wohnungssuche unterstützen?
Frau und Herr K.: Ohne das Projekt würden wir keine Wohnung finden. Wegen mangelnder Sprachkenntnisse könnten wir keine Briefpost beantworten. Herr Kalmring hat unser Bewerbungsschreiben angefertigt, den WBS-Antrag gestellt, uns eine E-Mail-Adresse eingerichtet und uns erklärt, wie man sich bewerben muss. Wir sagen an dieser Stelle einfach nur noch einmal vielen Dank dafür!
Wenn auch Sie geflüchteten Personen oder Familien wie Familie K. mit einer Wohnung helfen können, dann wenden Sie sich an René Kalmring per Telefon unter der Nummer 0174 346452 oder per E-Mail an kalmringr(at)drk-berlin.net.
Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des bezirklichen Integrationsfonds Steglitz-Zehlendorf. Der Integrationsfonds ist eine Maßnahme des Gesamtkonzepts zur Integration und Partizipation Geflüchteter des Senats.